Haus der Geschichte Österreich - die Realisierungsphase 2017-2018

Inhaltliches Konzept

Das HGÖ soll einem möglichst breiten Publikum die Geschichte Österreichs ab der Mitte des 19. Jahrhunderts mit einem besonderen Schwerpunkt von 1918 bis in die Gegenwart in ihrem europäischen und internationalen Kontext vermitteln. Chronologische Narrative sollen mit thematischen Schwerpunkten verschränkt werden, die die Pluralität der österreichischen Gesellschaft spiegeln. So sollen etwa Geschichtsbilder, Identitätsdebatten und Geschlechterverhältnisse seit der Aufklärung, gegebenenfalls auch in Form von intensiven historischen Explorationen ("Tiefenbohrungen") nachgezeichnet werden. Wo wissenschaftliche Forschung und öffentliches Bewusstsein noch keinen Konsens über die Beurteilung historischer Ereignisse erreicht haben und es daher offene Fragen und kontroversielle Antworten gibt, sollen diese dokumentiert werden.

Standort

Der Bundesminister für Kunst und Kultur, Verfassung und Medien Josef Ostermayer legte im Jahr 2014 die Neue Burg als Standort für das HGÖ fest. Allerdings gab es anhaltende mediale Kritik daran, dass diese Entscheidung die Expansionsmöglichkeiten des ebenfalls in der Neuen Burg angesiedelten Weltmuseums (das ethnologische Museum im Verbund mit dem Kunsthistorischen Museum) beschränke und überdies eine Neuaufstellung der „Sammlung Alter Musikinstrumente“ (SAM) des Kunsthistorischen Museums notwendig mache. Diese logistischen Probleme wurden im Oktober 2016 durch den neuen Kulturminister Thomas Drozda din Form einer harten Redimensionierung des HGÖ gelöst, Diese lässt die die „Sammlung Alter Musikinstrumente“ (vorläufig) an ihrem Platz und weist dem HGÖ Räume im Mezzanin zu:


Die Erschließung erfolgt über die mittlere Halle - über das sogenannte „Jünglingsplateau“ - welche ebenfalls gemeinsam mit dem Ephesos Museum genützt wird. Das HGÖ umfasst damit zirka 970 m2 Ausstellungsfläche sowie zirka 1.600 m² anteiliger und teilweise zusammen mit anderen Institutionen genützter Erschließungsfläche. Im Bereich des „mittleren Jagdplateaus" im 1. Stock ist die Einrichtung eines offenen Diskussionsforums vorgesehen.
Das HGÖ wird für eine gleichzeitige Anwesenheit von 210 Personen konzipiert.

Rechtsform und Organisation

Die Umsetzungsstrategie für das HGÖ wurde mit Unterstützung eines 2015 eingerichteten und 31 Mitglieder umfassenden internationalen wissenschaftlichen Beirats unter Vorsitz von Universitätsprofessor Oliver Rathkolb erarbeitet. Die gesetzlichen Grundlagen für die Organisationsstruktur wurden 2016 im Zuge der Novellierung des Bundesmuseen-Gesetzes 2002 (BMG) festgelegt.

Monika Sommer_SieghartGemäß BMG ist das HGÖ als fachlich eigenständiges Museum unter dem Dach der Österreichischen Nationalbibliothek eingerichtet und wird von einer fachlich weisungsfreien wissenschaftlichen Direktion geleitet, der nach öffentlicher Ausschreibung von der Österreichischen Nationalbibliothek im Jänner 2017 bestellt wurde. Für die Gründungsdirektion bewarben sich 13 Personen. Auf der Basis eines Dreiervorschlages des (ursprünglichen) wissenschaftlichen Beirates des HGÖ wurde im Jänner 2017 die Historikerin Dr. Monika Sommer-Sieghart von der Österreichischen Nationalbibliothek mit der Direktion betraut.

Zur Beratung der Direktion wurde wieder ein neuer Wissenschaftlicher Beirat bestehend aus sechs Mitgliedern eingerichtet: Neben der Direktion des Österreichischen Staatsarchivs werden auf die Dauer von drei Jahren zwei Mitglieder vom österreichischen Bundeskanzler, zwei Mitglieder vom Bundesminister für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft und ein Mitglied gemeinsam von den österreichischen Bundesländern entsandt.

Zur beratenden Einbindung der Zivilgesellschaft in die Aktivitäten des Hauses der Geschichte Österreich wird ein ehrenamtlich tätiges Publikumsforum mit bis zu 34 Mitgliedern eingerichtet. Diese werden auf Vorschlag von zwei Dutzend nach fachlichen oder politischen Gesichtspunkten bestimmten Organisationen entsandt.